Was tun, wenn Eltern bei der Berufswahl das Problem sind

Was tun, wenn Eltern bei der Berufswahl das Problem sind
Für die Generation Z fühlt sich die Berufswahl an wie ein Roadtrip ohne Navi – während die Eltern auf dem Beifahrersitz mit einer alten Straßenkarte aus den 90ern sitzen. „Du kannst fahren, wohin du willst!“, sagen sie, während sie unauffällig in Richtung „sicherer Job mit gutem Ansehen“ deuten. Das Problem? Gen Z will nicht nur ankommen, sondern auch die richtige Route für sich finden. Natürlich wollen Eltern nur das Beste, aber während sie betonen, dass ihr Kind „frei entscheiden“ darf und soll, senden sie unbewusst Signale, die genau das Gegenteil bewirken: Lähmung. Drei klassische Einbahnstrassen auf der Strasse der Berufswahl sind
- Berufsbezogene Normvorstellungen der Eltern
- Übergriffige Fürsorge der Eltern
- Unerfüllte eigene Leistungsziele
Wie kann man mit diesen Herausforderungen umgehen?
Normen der Eltern: „Ein ordentlicher Beruf!“
Eltern betrachten die Berufswahl oft durch die Brille ihrer eigenen Wertewelt – geprägt von traditionellen Vorstellungen von Erfolg, Karriere und Sicherheit. Sie haben klare Vorstellungen davon, was ein „solides“ Studium ist, und halten bestimmte Berufe für erstrebenswerter als andere. Aussagen wie: „Ich sage es Ihnen ganz ehrlich, für mich gibt es nur zwei ordentliche Studiengänge: Medizin oder Jura. Alles andere wäre eine Enttäuschung.“ oder „Mit diesem Studium verdient man doch nichts!“ sind typische Beispiele für diese Denkmuster. Doch genau diese starren Erwartungen und überholten Berufstraditionen engen den Entscheidungsraum der jungen Generation massiv ein, statt Freiheitsgrade zu geben.
Jugendliche sollten unterstützt werden, sich bewusst zu machen, welche Werte ihnen wirklich wichtig sind – und warum es sich lohnt, den Widerstand der Eltern nicht nur zu ertragen, sondern aktiv zu überwinden. Welche Argumente helfen, sie zu überzeugen? Wie zeigt sich die eigene Leistungsmotivation im schulischen Werdegang? Und wie lässt sich eine Berufsentscheidung sachlich, strategisch und gleichzeitig mit einem starken emotionalen Kern begründen?
Was sich Jugendliche wünschen, ist klar: ernst genommen zu werden. Sie warten auf Gespräche auf Augenhöhe statt auf Belehrungen. Eltern wiederum brauchen vor allem zwei Dinge, um sich von alten Vorstellungen zu lösen: Verständnis für ihre Sorgen und aktuelle Informationen. Ihr Wissen über die Berufswelt stammt oft noch aus einer Zeit, in der Handys nur zum Telefonieren da waren, und ihre Vorurteile sind oft noch die ihrer eigenen Eltern.
Doch es gibt einen entscheidenden Hebel: Sobald Eltern erkennen, dass ihr Kind eine realistische Perspektive hat und sich aktiv dafür einsetzt, sind sie viel eher bereit, ihre alten Bewertungen loszulassen und neue Berufsideen zu unterstützen.
Übergriffige Fürsorge der Eltern: „Ich will doch nur, dass du sicher bist!“
Eltern wollen ihr Kind vor Unsicherheit und finanziellen Problemen schützen – verständlich. Doch oft steckt dahinter nicht nur Fürsorge, sondern auch die Angst, die Kontrolle zu verlieren. ”Es macht keinen Sinn, dass mein Sohn hier selbst entscheidet. Das hat noch nie zu was Gutem geführt. Bei der Berufswahl muss ich mitwirken.” Loslassen fällt Müttern und Vätern schwer, besonders wenn man jahrelang als Elternteil Entscheidungen getroffen hat. Plötzlich soll das eigene Kind allein über seine Zukunft bestimmen? Das kann beängstigend sein – und führt nicht selten zu übermäßigem Einmischen, gut gemeinten Ratschlägen sondern auch zu übergriffigem Helikopter-Verhalten.
Hier helfen zwei Dinge: Fakten und Gefühlsmanagement. Viele Sorgen der Eltern basieren weniger auf der Realität als auf alten Denkmustern oder überholtem Wissen über moderne Berufe. Gleichzeitig werden unbewusst Ängste weitergegeben, die gar nicht zum heutigen Arbeitsmarkt passen. Diese Emotionen zu erkennen, anzunehmen und neu zu bewerten, ist für die ganze Familie entscheidend. Denn eine Berufsentscheidung aus Angst führt selten zu einem guten Ergebnis.
Wirklich zielführend ist ein offener Austausch zwischen Eltern und Jugendlichen auf Augenhöhe. Hilfreiche Fragen in der Berufsorientierung sind: Wie sehen die tatsächlichen Berufschancen aus? Welche Alternativen gibt es? Gibt es inspirierende Vorbilder oder Praxisbeispiele?
Fakten können emotionale Aspekte nicht ersetzen, aber sie ergänzen sie. Sie helfen, Vorstellungen zu korrigieren und Sicherheit zu fördern – für Eltern und Jugendliche gleichermaßen. Denn loslassen heißt nicht, sich nicht mehr zu kümmern – sondern Vertrauen zu haben, dass das eigene Kind seinen Weg findet und das starke Eltern-Kind-Band in eine elastische Verbindung zu verwandeln, die sich mit den Bewegungen der Zeit dehnt ohne zu reißen.
Wunsch nach Wertschätzung der elterlichen Berufserfahrungen
Manche Eltern sehen in der Berufswahl ihrer Kinder eine Chance, ihre eigenen unerfüllten Leistungsziele zu verwirklichen oder sich für verpasste Chancen zu rehabilitieren. Sätze wie „Ich wollte immer Arzt werden“, „Ich habe auch eine Ausbildung gemacht und bin damit genauso erfolgreich wie Studierte!“ oder „Du hast bessere Chancen als ich damals“ können auf ein tief verwurzeltes Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung ihrer eigenen beruflichen Entscheidungen hinweisen. Hier schwingt oft mehr mit als nur ein gut gemeinter Rat: Es geht darum, eigene Lebensentscheidungen und die damit verbundenen Opfer zu rechtfertigen und als „erfolgreich“ zu bestätigen.
Diese unbewussten Minderwertigkeitskomplexe können den Entscheidungsprozess der Kinder stark beeinflussen. Eltern sind oft so in ihren eigenen unerfüllten Ambitionen verstrickt, dass sie die Situation ihres Kindes durch die Brille ihrer Vergangenheit sehen – anstatt ihnen den Raum zu geben, ihre eigene berufliche Identität zu entwickeln..
Es ist wichtig, dass Eltern erkennen, dass es hier nicht um ihre Vergangenheit geht, sondern um die Zukunft ihrer Kinder. Offene, wertschätzende Gespräche helfen, die Beweggründe der Eltern besser zu verstehen und anzuerkennen. Gleichzeitig können diese Gespräche den Jugendlichen helfen, ihre eigene Unabhängigkeit zu stärken und sich selbstbewusst in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen. Denn am Ende geht es um die Frage: „Was bin ich bereit zu leisten, unabhängig von Einkommen und Erwartungen meiner Eltern?“ – eine Frage, die Mut erfordert und für die persönliche und berufliche Entfaltung entscheidend ist.
Fazit: Mediation durch professionelle Studienberatung
Eltern und Kinder sehen die Welt oft durch unterschiedliche Brillen – und das ist völlig normal. Damit die Berufswahl nicht zum Dauerstreit wird, bietet eine neutrale, professionelle Studienberatung den nötigen Raum, um Klarheit zu schaffen. Sie hilft dabei, Talente und Leistungsmotivation zu erkennen und liefert fundierte Empfehlungen für Studien- und Ausbildungsberufe. Diese objektive Entscheidungsgrundlage schafft einen konstruktiven Rahmen für Familiengespräche. Ein gemeinsames Ergebnisgespräch mit den Eltern bietet die Gelegenheit, Ängste und Wünsche offen zu thematisieren, ohne die Spannung zu erhöhen. Professionelle Studienberatung übernimmt die Rolle eines Brückenbauers und hilft, die Kluft zwischen den Erwartungen der Eltern und den Zukunftsplänen der Jugendlichen zu überwinden – damit beide Seiten am Ende auf einer gemeinsamen Basis stehen und der Weg für eine selbstbestimmte, erfüllte Zukunft frei ist.
Wer Unterstützung sucht, findet bei der Studien- und Berufsberatung GOOD PLAN STUDIO einen neutralen Raum für eine fundierte Entscheidung. Vereinbaren Sie ein unverbindliches Erstgespräch zum Kennenlernen: https://calendly.com/goodplan/good-plan-erstgesprach.
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